Aus der Region
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Hainichen oder Gellertstadt genannt, ist eine sächsische Kleinstadt mit rund 9000 Einwohnern im Zentrum des Landkreises Mittelsachsen. Sie befindet sich 26 Kilometer nordöstlich von Chemnitz und am Ufer der kleinen Striegis.
Im Jahre 1276 erstmals urkundlich erwähnt, erlangte die Stadt überregionale Bedeutung für die Herstellung von Tuchen. Von 1933 bis 1990 spielte die Automobilindustrie (Framo, Barkas) eine wichtige Rolle, seit 1990 dominiert ein Automobilzulieferer.
Hainichen ist Geburtsort des Fabeldichters Christian Fürchtegott Gellert sowie des Erfinders des Holzschliffes, Friedrich Gottlob Keller.
Von der Gründung bis 1800

Hainichen wurde am Ende des 12. Jahrhunderts von fränkischen Siedlern als Waldhufendorf gegründet und im Jahr 1276 erstmals urkundlich als Marktflecken villa forensis Heynichen erwähnt Im Jahr 1282 wird das Städtchen civitas genannt
Hainichen gehörte seit 1283 der Familie von Honsberg (Arnsdorf) und ab 1446 der Familie von Schönberg. Die Grundherrschaft einschließlich der Patrimonialgerichtsbarkeit oblag dem Rittergut Oberschöna und später dem Rittergut Wingendorf. Am 1. Februar 1851 erhielt Hainichen städtische Rechte und die Gerichtsherrschaft ging auf den sächsischen Staat über.
Die Grundherrschaft der späteren Ortsteile Berthelsdorf, Bockendorf, Cunnersdorf, Eulendorf, Riechberg und Schlegel besaß hingegen das 1162 gegründete Zisterzienser-Kloster Altzelle während Crumbach wie Hainichen zu Wingendorf gehörte. Ottendorf und Gersdorf hingegen unterstanden dem Rittergut Arnsdorf
Tuchmacher und Leineweber prägten schon zeitig die Stadt, wovon heute noch die Spülgasse oder der Rahmenberg künden. Der Innungsartikel der Tuchmacher wird 1481 von Caspar von Schönberg ausgestellt
Der Gasthof „Goldener Löwe“ wurde 1586 erstmals erwähnt
1607 fallen 682 Mitglieder der Kirchgemeinde der Pest zum Opfer. 1644 werden bei einem Stadtbrand „70 Häuser, Rathaus, Kirche, Pfarrhaus und Schule“ zerstört Im Siebenjährigen Krieg (1756 -1763) sind in Hainichen preußische bzw. österreiche Gruppen zu Kosten der Stadt untergebracht
1800 bis 1933

Am 23. April des Jahres 1800 wurde Hainichen von einem Tornado der Klasse F5 (nach der Fujita-Skala) heimgesucht. Ein großer Stadtbrand am 14. Juli 1832 vernichtete 194 Wohnhäuser, 130 Hintergebäude, die Schule, das Rathaus und das Hospital. Beim Wiederaufbau der Häuser am Markt entstanden die charakteristischen Heisten.
Eine Gellertstiftung für Arme wurde 1815 gegründet. Diese betrieb von 1859 bis 1971 das Gellert-Kinderheim (oberer Stadtgraben 1). 1871 wurde dieses geschlossen und das Kapital dem Stadtrat übergeben. Am 14. Juli 1870 erfolgte die amtliche Festlegung der Schreibweise Hainichen für den Stadtnamen. Vorherige Schreibweisen waren Heynichen (1276), Heynnechyn (1282), Heynchin (1335), Heinchin, Henichin (1350), Heynichen (1473), Hähnichen (1721) und Haynichen (1791). Um 1859 wird Hainichen als „Amts- u. Fabrikstadt“ bezeichnet und verfügt über Woll-, Baumwoll- und Leinenspinnereien, Putzwarenfabriken, eine Gerberei sowie Wollhandel. Hainichen erlangte europaweite Berühmtheit für die Qualität seiner Flanell- und Friesstoffe. Die industrielle Entwicklung von Hainichen wurde durch die Bahnstrecke Roßwein–Niederwiesa begünstigt. Das Teilstück Niederwiesa–Frankenberg–Hainichen wurde 1869 eröffnet und 1874 bis nach Roßwein erweitert.
Um 1885 bestanden 22 Spinnereien, 2000 Webstühle, Färbereien und Bleichen sowie Leder-, Lederlack-, Chenille- und Plüschfabriken.Vom 4. November 1900 bis zum 1. April 1934 war Hainichen Heimat eines Technikums, an dem bis zu 400 Studenten Maschinenbau bzw. Elektrotechnik hörten.Seit 1933 ist die Automobilindustrie ein bedeutender Wirtschaftszweig in Hainichen. In diesem Jahr wurde die Kleinlastwagenproduktion der Framo-Werke aus der Nachbarstadt Frankenberg nach Hainichen verlegt. Framo bezog das Gebäude der in Konkurs geratenen "Wollhaarkämmerei und Spinnerei" des Nordwolle-Konzerns.